Bodo vielen Dank für Deine Antwort. Ich muß doch noch einiges zu Stoffwechselstörung als Ursache von Psychosen loswerden. Als Biologe stört mich die unseriöse Diskussion. Es wäre ein Wunder, wenn der enorme Stress einer akuten Psychose keine Auswirkungen auf den Stoffwechsel hätte. Jeder weiß, dass Stress den Blutdruck in die Höhe treibt. Also wäre hoher Blutdruck eine Ursache für Stress, wenn man der Argumentation der Ärzte in Bezug auf Psychosen (Stoffwechselstörung ist Ursache, nicht Folge) folgt. Beruhigungspillen helfen gegen Stress und senken den Blutdruck, also nimm (lebenslang) Beruhigungspillen, um die Stresswirkungen zu verhindern. Das ist für mich die Logik für biologische Ursachen einer Psychose. Dann doch eher Stressmanagement, um die Gesundheit wiederherzustellen. Genauso ist es für mich bei Psychosen - Management mit aller Hilfe, die man kriegen kann. Internet (Informationen), Mitmenschen und auch Medikamente, soweit erforderlich, in enger Wechselwirkung, sind meine Managementstrategie. So sehe ich auch Psychotherapie als eine Möglichkeit - "Versuch und Irrtum" nicht nur bei Medikamenten! - weiterer Verbesserung. Ich habe bereits gute Erfahrungen mit therapeutischen Gesprächen (privat bezahlt) gemacht, aber langfristig stimmt das Preis-Leistungsverhältnis nicht mehr, so dass die Therapie nur als Kassenleistung in Frage kommt. Ich werde Euch über Erfolg/Mißerfolg informieren, wenn es soweit ist. Wenn man nur biologische Ursachen für eine Psychose annimmt, heißt das im Umkehrschluss Du kannst nichts dagegen unternehmen (außer brav die Pillen schlucken). Du musst nicht an Dir und Deinen Beziehungen arbeiten. Ergib Dich klaglos Deinem Schicksal! Das finde ich verheerend für die Betroffenen. Jedenfalls ging es mir so. Besonders belastend finde ich auch die Infantilisierung und Depersonalisierung in den psychiatrischen Krankenhäusern. Man wird als eigenständige Person nicht mehr ernst(wahr-)genommen. Professionelle Hilfe war das Ganze für mich nicht. Da muss sich noch viel verändern. Viel hilfreicher sind da schon ehrliche und offene Mitmenschen, die einen nicht im Unklaren lassen, was sie von einem halten und wie sie den jeweiligen "Entwicklungsstand" des Betroffenen sehen (auch wenn es wehtut). Ehrlichkeit setzt Achtung und Vertrauen voraus und genau das wird auch vermittelt.
Georg
|
© 2009-2020 Bodo Bodenstein
pahaschi.de
Impressum